Mittefasten

Das Frühlingsfest von Unterengstringen

Historische Wurzeln

Bereits unsere Vor-Vorfahren feierten 3 Wochen vor Ostern mitten in der Fastenzeit diesen traditionellen Anlass. Mittefasten bestand ursprünglich aus den drei Brauchtumselementen Kienbesenumzug, Lichterschwemmen und Bööggverbrennen. 1867 verursachten die von den Burschen durch das Dorf geschwungenen Kienkörbe eine Brandkatastrophe im alten Dorfteil. Seither stehen die brennenden Feuerfakeln an der Limmat Spalier für das Lichterschwemmen. Das Feuerschiffchen, eine Holzkiste mit Kienspan, Holzwolle und gut brennenden Holzabfällen, symbolisiert beim Passieren von Brückenpfeiler und Flusswehr, ob es ein gutes Jahr wird. Der Brauch diente nicht nur der Beschwörung der Flussgeister, ab diesem Tag wurde auch nicht mehr bei künstlichem Licht gearbeitet. Aus dem abschliessenden Mittefastenfeuer entstand, wohl auch vom Fasnachtsbrauch inspiriert, der Brauch des Bööggverbrennens. Damit bildet das Mittefasten einen letzten Überrest des heidnischen Brauchs der Winteraustreibung. In der Geschichtsschrift der Gemeinde von 2001 wird der Brauch des Mittefastens in seiner historischen und heutigen modernen Dorffesttradition lebhaft und schön illustriert beschrieben (erhältlich Broschüre zum Mittefasten – Das Unterengstringer Frühlingsfest oder  auf der Gemeindekanzlei und im Ortsmuseum).

Heute! Ein komplettes Frühlingsdorffest

Wenn am Sonntagmorgen um 6 Uhr die Böllerschüsse bei der Limmatbrücke erdröhnen, stehen die Unterengstringer bereits mitten in ihrem langen, reich bestückten Wochenende. Am Freitagabend startet das Fest mit einer kulturellen Darbietung und der Öffnung der Mittefastenbar. Am Samstagmorgen rüstet die Mittefastenkommission im Gubristwald das nötige Holz für Holzstoss, Feuerwerk, Feuerbesen und Abschrankungen. Am Nachmittag sammelt nach dem Vorwochenende die Bevölkerung mit vielen Kindern zum zweiten Mal das Reisig im Gubristwald für die Bürdeli des Holzstosses. Alles gebunden und aufgeladen geht’s direkt zum  Bürgerplatz beim Chüebrünneli ob dem Sparrenberg, wo der Gemeindepräsident zur Einbürgerung begrüsst und die Jugendmusik zum Umtrunk aufspielt. Am Abend steigt das grosse Dorffest im Gemeindesaal mit Bar auf dem Pausenplatz, von der Feuerwehr betrieben. Am Sonntag in der Frühwird am Limmattdamm der Holzstoss für den Böögg aufgeschichtet. Um 10 Uhr verteilt die Mittefastenkommission einige hundert Bratwürste an Bevölkerung und Kinder. Parallel dazu steigt in der grossen Sporthalle das grosse Fussballturnier für die Junioren. Das Ortsmuseum ist ebenso wie die Bibliothek am Sonntag geöffnet. Eine Hundertschaft schiesst im 300 m-Schiessstand um die Wette. Am Sonntagabend kommt es dann zum Höhepunkt des Mittefastens. Die Einwohnerschaft besammelt sich auf der Limmatbrücke. Punkt 20 Uhr (falls Sommerzeit 21 Uhr) erdröhnen die letzten Böllerschüsse, die Fackeln werden angezündet und bald schon schwimmt das Feuerschiff unter der Brücke durch. Nun brennt der Holzstoss und bald geht es dem Böögg an den Kragen. Ein wunderschönes Feuerwerk schliesst den eindrücklichen Abend ab. Am Montag hält die Mittefastenkommission auf dem Damm Manöverkritik. Das Ortsmuseum lädt am Mittwoch zum Nachapéro ein.